Gebäude

DAS GEBÄUDE

DAS MUSEUM DES ZWEITEN WELTKRIEGS BEFINDTE SICH IN DANZIG AM WŁADYSŁAW-BARTOSZEWSKI-PLATZ AN DER MOTTLAU UNWEIT DES HISTORISCHEN STADTZENTRUMS.

Das Museum liegt in einer symbolischen Architekturumgebung, die eine Art Raum des Gedenkens bildet – 200 Meter vom historischen Gebäude der Polnischen Post und drei Kilometer Wasserweg von der Halbinsel Westerplatte entfernt, die beide im September 1939 Ziel des deutschen Überfalls auf Polen waren.

Das Museumsgelände nimmt eine Fläche von 1700 m2 ein, es berührt im Westen den Radaunenkanal (Kanał Raduni) und öffnet sich im Süden auf das breite Panorama der Mottlau (Motława). Heute ist das der Stadtrand des alten Danzig, aber bald schon wird sich hier das Zentrum eines modernen Stadtteils auf dem ehemaligen Werftgelände befinden.

Die Grenzen des Museumsgeländes bilden:

im Westen der Verlauf der nicht mehr bestehenden Großen Bäckergasse (ul. Piekary), 

im Norden ein Abschnitt der Wallgasse (ul. Wałowa),

im Osten die Brabank (ul. Stara Stocznia),

im Süden das linke Ufer der Mündung des Radaunenkanals in die Mottlau, an dem die nicht mehr existierende Straße Eimermacherhof (ul. Wiadrownia) verlief).

Im Mittelalter wurde dieser Bereich in die Wehranlagen der von den Kreuzrittern anstelle eines ehemaligen Herzogssitzes errichteten Burg einbezogen und zum Vorfeld der Festung gemacht, das vom Festland und der Festung durch Wallgräben getrennt war. Seit dem 15. Jahrhundert bestand dort nur der bescheidene Sitz der Eimermacherzunft. Auf der anderen Seite des Grabens befand sich das sogenannte Brabank. Mitte des 17. Jahrhunderts erfuhr die ganze Umgebung einschneidenden Veränderungen. Ein neues Bett für den letzen Abschnitt des Radaunenkanals wurde ausgehoben, der seitdem in die Mottlau und nicht in die Weichsel mündet. Im Endeffekt wurde der Eimermacherhof auf eine kleine dreieckige Insel beschränkt, deren Form die städtebauliche Form dieses Stadtteils beeinflusste. Das Straßennetz bestand aus den Straßen: Eimermacherhof (ul. Wiadrownia), Brabank (ul. Stara Stocznia), Große Bäckergasse (ul. Piekary), Große Gasse (ul. Wielka), Kleine Gasse (ul. Mała), Schmiedegang (ul. Kowale).

Die Bebauung an diesem Ort war zwar aus Stein, aber formenarm und vor allem von der ärmeren Bevölkerung bewohnt. Auf dem Zipfel zwischen Brabank und Radaunenkanal gab es einen Bauplatz und ein Holzlager. Von 1942 bis 1944  wurde hier ein leichter Luftschutzbunker errichtet, der bis heute existiert. Nach der Zerstörung der Stadt 1945 erfuhr das Gelände weitreichende Umgestaltungen. Vom bisherigen Straßennetz überdauerte nur die Brabank. Die übrigen Straßen wurden liquidiert, nachdem ein Autobusdepot und Grünanlagen angelegt worden waren.
Das Museumsgebäude hat eine Fläche von ca. 23 000 m2. Für die Hauptausstellungen wurden ca. 5000 m2 bereitgestellt. Auf moderne Weise wird hier die Geschichte des Zweiten Weltkriegs anschaulich gemacht, nicht nur aus der Sicht der großen Politik, sondern vor allem durch das Erleben der einfachen Menschen.
Die Ausstellung vergegenwärtigt neben den Schicksalen der Polen auch die Erfahrungen anderer Völker.
Neben der Dauerausstellung bietet das Museum zudem 1000 m2 Fläche für Sonderausstellungen. Außerdem erfüllt das Museum die Rolle eines Bildungs-, Kultur- und Forschungszentrums.

ARCHITEKTUR ALS SYMBOL

Das Museumsgebäude wurde von der internationalen Architektenszene mit großer Anerkennung aufgenommen. Die Jury bezeichnete den Entwurf als „neues Symbol von Danzig“, „neue Ikone“, „skulpturalen Entwurf“.

Daniel Libeskind, einer der berühmtesten Architekten und Schöpfer u. a. des Jüdischen Museums in Berlin, begründete die Wahl folgendermaßen:

„Mit der Sprache der Architektur erzählt der ausgewählte Entwurf von der Tragödie der Vergangenheiten und der Lebendigkeit der Gegenwart, wobei er zugleich auch den Horizont der Zukunft aufzeigt. Die dynamisch emporstrebende Form ist das Wahrzeichen des darunter befindlichen Museums. Es bildet eine breite, spektakuläre Öffnung der Vergangenheit der Stadt auf ihre Zukunft. Indem das Gebäude an das ikonische Panorama von Danzig mit seinen Werftkränen und Kirchtürmen anknüpft, verbindet es die herkömmlichen Räume der Stadt, ihre Skalen, Materialien und Farben mit einem Museum des 21. Jahrhunderts.“ 

Die Architekten vom Studio „Kwadrat“ bezeichneten ihren Entwurf als schweigendes Bauwerk, das bei den Besuchern starke Emotionen und tiefes Nachdenken auslösen soll.

Symbolischer Ausdruck der Zusammenhänge der Vergangenheit, also des Krieges, mit Gegenwart und Zukunft ist die räumliche Aufteilung des Museums in drei Zonen: die Vergangenheit, die in den unterirdischen Räumen des Gebäudes verborgen ist, die Gegenwart, die auf dem offenen Platz um das Museum herum zutagetritt, und die Zukunft, die mittels einer Dominante mit Aussichtspunkt ausgedrückt wird.

„Der Entwurf ist eine mutige Vision von internationalem Rang. Er erinnert an keines der vielen Museum, die ich in aller Welt gesehen habe, und imitiert keines von ihnen. Es ist außergewöhnlich. Das ist nicht nur eine Frage des Themas, das sehr stark und tief in Polen verwurzelt ist, sondern vor allem von Danzig. Wir blicken auf eine Lösung von Weltrang, eine Lösung, die des 21. Jahrhunderts würdig ist, bestimmt für Generationen, die noch gar nicht geboren sind.“ Jack Lohman, Kunsthistoriker und Museumsleiter

Am 1. September 2012 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Als Grundstein diente ein Pflasterstein, der bei archäologischen Grabungen entdeckt worden war und von einer Straße im Eimermacherhof stammte, wo heute das Museum steht. Der Grundstein wurde zusammen mit einer Urkunde in einem Steinsockel eingemauert.